2011: 18.09. – COB – so ein Shit

18.09.2011 – Sonntag

das Wetter heute um 09:00 Uhr fast vollständig bedeckt,
Wind: 1 aus SW – Temperatur: 12° – Barometer: 995 mB – BSt.Zähler: 2.066,1

Unsere Route für heute: von Aurich nach Emden

von Samstag und Sonntag haben wir leider keine Bilder. Warum?? Ihr werdet es am Ende des heutigen Tages lesen  :-(((( 

In der vergangenen Nacht hat es so richtig stark geregnet, besonders in der Frühe so gegen 06:30 Uhr. Aber wir haben aber wieder sehr gut auf den neuen Polstern geschlafen haben.

Da wir heute keine so große Strecke bis Emden zu bewältigen haben, bleiben wir bis kurz nach 8:00 in der Koje. Nach einer Katzenwäsche, mangels Sanitäranlagen, in unserem wirklich sehr funktionellen Toilettenraum machen wir uns ein leckeres Frühstück.

Wir telefonieren mit den Schleusen in Emden,  um unser Kommen anzukündigen – Verbindungsschleuse – Schleuse Borssum und die große Seeschleuse in Emden. Diese avisiert die Schleusung für 16:00 – 16:30 – das passt ja wunderbar.

Auch heute ist der Tag wieder geprägt von zu öffnenden Brücken und Schleusen. Der EJK ist auf der Strecke von Aurich bis Emden jedoch schon breiter, da hier auch über das Jahr so einige kleinere Berufsschiffe fahren … das Wasser ist aber noch genauso braun.

Wir waren richtig erschrocken, als wir auf dem Kanal das erste Mal die Toilette benutzen und beim Spülen diese braune Brühe durch das Becken floss … 

Vor der Brücke in Uphusen müssen wir festmachen, weil der Brückenwärter noch Mittagspause hat. 

Ein kleiner sehr niedriger Steg auf der rechten Seite, ich mache vorn fest, Wolfgang am Heck und es schallt … SCH … Was war passiert? Die linke Befestigungsschraube von dem Poller gab es nicht mehr, das Teil rutschte nach vorn und hinterließ mit seiner Grundplatte einen sehr unschönen Kratzer in der Bordwand.

Wir wollten eigentlich durch die Kesselschleuse in Emden fahren, um dann direkt im Hafen der Innenstadt für die Nacht anzulegen. Geht aber leider nicht, da hinter der Kesselschleuse die Durchfahrt durch das „Rote Siel“ wegen Bauarbeiten für unsere Schiffsgröße gesperrt ist … tja, mit unserem alten Schiffchen hätten wir da noch durchfahren können. Also müssen wir die Stelle umfahren und gehen über den Verbindungskanal, Verbindungsschleuse und Schleuse Borssum in den Emder Innenhafen.

Wir beschließen, die Marina des Emder Yachtclub im Außenhafen für die nächste Übernachtung anzusteuern.

In der Verbindungsschleuse können wir uns nur mit den ganz dicken Fendern an der Leiter zwischen dicken Stahlrohren schützen. Hinter den Stahlrohren ist keine Wand, sondern eine Böschung. Die Fenderbretter wären zwischen den Stahlrohren zu kurz gewesen. 

Sofort hinter der Schleuse folgt eine feste Brücke, kaum dass Wolfgang Gas gegeben hat. Das sieht alles ziemlich niedrig aus, Wolfgang hatte schon in der Kanalbeschreibung gelesen, dass die Höhe teilweise nur 3,00 m ist, je nach Wasserstand evtl. noch niedriger.

Er wollte heute in der Frühe noch die Höhe unseres Behelfsmastes gemessen haben, das geriet aber leider in Vergessenheit (vielleicht lag es ja am Ouzo?). 

Ich gehe aufs Vorschiff um nachzusehen, mein Rufen verhallt im Wind und da scheppert es auch schon . . . Ich versuchte noch, soweit es geht, den kleinen Mast nach hinten zu drücken, aber es half nicht allzu viel, bei jedem Scheppern tat es mir in der Seele weh, und ich schaute nur noch, wann der Spuk vorbei sei: noch vier … noch drei … noch zwei … noch ein Stahlträger, dann war endlich wieder alles frei nach oben.

Ca. 100 m weiter können wir rechts anlegen und begutachten den Schaden. Unser Toplicht ist ein wenig desolat, die Oberseite ist fast wie der Deckel einer Konservendose nach hinten hochgerollt … es wird so gut es geht repariert. Leider ist das Glas gebrochen, aber sie brennt noch, welch ein Wunder. Die Funkantenne ist heil geblieben, sie ist ja auch nicht so störrisch wie so ein Toplicht. Sonst ist nichts passiert, außer dass viel Dreck von der Brückenunterseite nun auf unserem Schiff liegt und ich mir beim Versuch, den Mast mit der Lampe zu biegen, leicht in die Hand geschnitten habe. Wir legen den Mast nun ganz, da noch mehrere dieser niedrigen Brücken kommen sollen.

Kurz darauf passieren wir die Schleuse „Borssum“ und nachdem wir dann ca. 20 – 30 Minuten durch den Emder Binnenhafen getuckert sind, keine Anlegestelle gefunden haben, machen wir an dem Arbeitsschiff „Emsstrom“ fest. Ein vorheriger Anruf bei der großen Seeschleuse ergab: Schleusenzeit ca. 16:30 Uhr.

Mit nur wenig Verspätung können wir dann auch in die Emder Seeschleuse  einlaufen, zusammen mit einem holländischen Segler. Der Einhandsegler und wir haben die große Seeschleuse für uns allein.

Es gibt hier Schwimmstege aus Holz mit guten rutschsicheren Rosten darauf, die aber lt. Beschriftung nicht betreten werden dürfen. Auf den Stegen befinden sich Bügel und es ist aber überhaupt nicht möglich, vom Schiff aus, hier die Leinen festzumachen, ohne den Schwimmsteg zu betreten. Also, was soll’s, rauf auf den Steg und die Lady festgezurrt. Unsere eigenen Fender müssen ganz tief hängen, praktisch auf dem Wasser.

Kurze Zeit später sind wir in der Marina des Emder Yachtclubs längsseits am Clubschiff. Es ist etwas ruckelig hier, besonders bei Hochwasser, wie uns der Hafenmeister zu berichten weiß, aber es geht. Direkt gegenüber fahren die großen Fähren nach Borkum und Helgoland ab. Wir haben sofort Strom und können auch endlich duschen gehen.

Vorher beim Festmachen passiert aber noch etwas, was uns zuerst ziemlich schockierte: Beim Hantieren mit der Spring an der Mittelklampe fällt mir die Kamera aus der Jackentasche ins Wasser. Keine Ahnung, ob ich mit der kleinen Handschlaufe irgendwo hängenblieb – wir können es im Nachhinein nicht mehr zu sagen, wir hörten nur beim Anreichen der Leine den Platscher. 3,00 m Wasserstand ist im Moment und viel Schlick – no chance für ein COB-Manöver (Camera over Board). Alles, was mit Geld zu ersetzen ist, ist zwar sehr ärgerlich, aber es waren von 2 Tagen die Bilder auf der Kamera!!!! PECH PECH PECH – und keine Ersatzkamera dabei, also kameralos, das ist für mich auf einem solchen Törn einfach ein Unding. Und die Kamera war ein Geburtstagsgeschenk, also gerade mal gute 4 Wochen alt bzw. jung.

Nachdem wir uns von dem Schock ein wenig erholt haben, planen wir einen Neukauf morgen vor dem Auslaufen. Niedrigwasser ist eh erst gegen 11.00 Uhr und somit ist dann auch erst unsere Startzeit, das muss doch zu schaffen sein.

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