2014: W.02 – nur ein Wort: Schrott

11.08.2014 -Montag

das Wetter heute: bewölkt,
Wind: SW 5-6 in Böen 8 – Temperatur: 19° – Barometer: 1.004 mB –

Unsere Route heute: nur Norderney

O-Ton Wolfgang: In Sachen Dieselproblem habe ich heute Morgen einen kleinen Fortschritt erzielt. Aus dem Ersatzteilkatalog von Volvo, der sich noch an Bord befand, weiß ich, dass die Düse in die Auslaufverschraubung am Feinfilter gehört. Nur wie hinein, das weiß ich noch nicht. Da ist evtl. probieren angesagt.

Nachdem ich mir die Hohlschraube angesehen habe, ist klar, wie die Düse hineingehört. Da sie geschraubt werden muss, müsste der Schlitz nach außen zeigen. Die Düse lässt sich 10 mm hinein schrauben. Mir ist schleierhaft, wie sie sich lösen konnte, so dass sie beim Auseinanderbauen herausfiel. Nachdem ich alles wieder zusammengebaut hatte, fing die Entlüftungsorgie an, nochmal mit Auffüllen des Vorfilters usw. Irgendwann kam dann endlich der Diesel oben an dem Düsenstöcken an, und der Motor sprang auch an. Er ging aber wieder aus. Habe ihn dann mehrfach gestartet, bis er durchgängig lief. Ich hoffe, dass das Problem nun gelöst ist.


Am Abend große Erwartung, der Motor springt an, aber nur kurz. Nach einigen Versuchern läuft er dann aber durch. Wenn das am nächsten Tag aus so ist, ist das doch schon mal positiv.

Zwei Ladies im Norderneyer Yachthafen:

12.08.2014 – Dienstag

das Wetter heute: bewölkt,
Wind: SW 5-6 in Böen 8 – Temperatur: 18° – Barometer: 1.006 mB

Unsere Route heute: nur Norderney

Ein Hafentag, da das Wetter alles andere als berühmt war.

Während ich am Nachmittag meine Erkältung pflege und in der Achterkajüte ein Nickerchen mache, radelt Wolfgang bis zum Surfcafe und zurück.

Die Waschmaschine vom Hafen wird getestet und Wolfgang „bastelt“:
Kleine Leinen für den Mast, damit die Fallen besser aufgehängt werden können.
Weichholzleckstopfen für die verschiedenen Ventile.
Ausbessern des Reißverschlusses der Persenning, was halt so alles anfällt.

Zu allem Überfluss ist das Internet ziemlich zusammengebrochen, so dass „meine Arbeiten“ ein ziemliches Geduldspiel werden.
Später gibt es noch einen kleinen Rundgang um den Yachthafen

und schauen auch noch bei der Surfschule vorbei.

Was man so bei Niedrigwasser alles sieht. Da kommen sogar alte Spundwände zum Vorschein.

13.08.2014 – Mittwoch

das Wetter heute: total bewölkt,
Wind: SW 4 – Temperatur: 17° – Barometer: 1.004 mB

Unsere Route heute: nur Norderney

Wir müssen wieder mal verlegen, weil sich das Päckchen auflöst.

O-Ton Wolfgang: Ich prüfe nochmal den Funk und stelle fest, dass der Stecker der Funkantenne nicht gelötet, sondern nur gesteckt ist. Das muss ich vor unserer Abfahrt hier ändern, sonst haben wir das Funkgerät nicht zur Verfügung. Also, mal sehen, wo wir Lötzinn und Lötkolben bekommen, denn das habe ich nicht dabei.
Gegen 12:00h habe ich noch einmal die Maschine gestartet, sie sprang an, ging aber kurz danach wieder aus
. Nach mehren Versuchen lief er auch ganz gut.

Vom Nachbarboot erfahren wir, dass der Skipper hier auf Norderney arbeitet, aber in Greetsiel wohnt. Hach prima, der kennt sich hier aus, sofort habe ich ihn gefragt, wo es auf der Insel Lötzinn und einen Lötkolben geben könnte. Er verschwand wortlos kurz im Schiff und kam mit beidem zurück: Hier, bitteschön. Gern geschehen. Das fanden wir ganz toll, so konnte Wolfgang den Stecker sofort löten.

Dann gab es noch einen heißen Tee.
Mitten im Hochsommer freue ich mich auf einen heißen Tee ;-((

14.08.2014 – Donnerstag

das Wetter heute: total bewölkt,
Wind: SW 4-5 – Temperatur: 18° – Barometer: 1.002 mB

Unsere Route heute: nur Norderney

Der morgendliche Motorcheck wird heute mittels Kaltstartmethode durchgeführt. Sehr widerwillig läuft er dann auch irgendwann.

Heute legt die „Mollymauk“ ab. Wir winken noch am Hafen und fahren dann weiter in Richtung Surfcafe auf einen Latte.

Doch schon bald regnet es wieder. Wir warten unterm Vordach bis es aufhört und machen uns auf den Heimweg.
Aber schon kurz danach geht es erst richtig los. Wir werden pitschepatsche nass bis wir an Bord sind. Ein richtiger Landregen hat uns begleitet. Kaum haben wir die nassen Klamotten aus, kommt ein Schauer, den wir gottlob im trockenen Schiff erleben, also verdaddeln wir den Nachmittag auf dem Schiff, denn es schauert immer so weiter.


Wir entschließen uns, morgen gegen 13:00h nach Juist auszulaufen. Windvorhersage ist WSW 4. Stefan, unser netter und hilfsbereiter Nachbarlieger aus Greetsiel erklärt uns noch ein wenig den Juister Hafen:
Also nach der Einfahrt direkt rechts in den Yachthafen und dann nach Möglichkeit direkt links in die erste Boxenpassage, dort ist das tiefste Wasser und kein fester Sand, sondern weicher Schlick. 

Also werden die Räder eingepackt und in der Achterkajüte geparkt, das Schlauchboot wird quer auf der Badeplattform festgezurrt.

Bei vorausgesagten 4 BFt lassen wir die Genua drauf.

15.08.2014 – Freitag

das Wetter heute: teils bewölkt,
Wind: W 2 – Temperatur: 16° – Barometer: 1.008 mB

Unsere Route heute: nur Norderney

Es regnet in Strömen und das Motorproblem besteht noch immer, mit Standgas springt er zwar an, geht aber auch sofort wieder aus. Mit Kaltstart kommt er, dampft aber heftigst.

Gegen 10:00h hören wir nochmals den Wetterbericht von DP07, sie sagen eine Böenwarnung an, Bft 7 bis 8 aus West. so dass wir befürchten, nicht mehr gut von Juist wegzukommen. Da wir dort dort evtl. über längere Zeit immer wieder trocken fallen würden und unser Problem mit dem Motor noch immer nicht vernünftig geregelt ist, beschließen wir, dass wir doch noch auf Norderney abwarten.

Unsere Außenlieger aus Greetsiel verlegen in eine Box und wir schließen uns an. Wir liegen dann an dem langen Ost-West Steg Nr. 38. Beim Ablegen hat mein lieber Mann das Ruderrad vergessen zu montieren. Er steht am Steg und hat nur noch die Spring in der Hand. Schnell montiere ich das Steuerrad, und Wolfgang zieht das leicht treibende Schiff wieder an den Steg, damit er an Bord kann :-))

Auf den Schreck gibt es dann einen Latte auf der Hafenterrasse.

Am Nachmittag radeln wir in den Ort, ein leckeres Frieseneis darf nicht fehlen. Dann sitzen wir an der Promenade und genießen den Blick aufs Wasser, als Wolf von einer fliegenden Möwe derart bekackt wird, dass mir bei dem Versuch, das Schlimmste zu entfernen, regelrecht schlecht wird. Also Hemd aus, Regenjacke an und ab in Richtung Hafen, das Hemd auswaschen.

Gegen Abend wird der Hafen wieder voll bis auf den letzten Platz, viele Holländer befinden sich auf der Heimfahrt, schön, dass wir gut in einer Box liegen und wieder sind dicke schwarze Wolken am Himmel und das um 20:30h mitten im Sommer!

16.08.2014 – Samstag

das Wetter heute: total bewölkt,
Wind: NW 4 in Böen 5-6 – Temperatur: 18° – Barometer: 1.016 mB

Unsere Route heute: nur Norderney

Die weitere Vorhersage vom DWD ist wie gestern, Wind zunehmend bis 6-7 bis Mittwoch, dann etwas abnehmend. Heute ist das richtige Wetter, um die Heizung mal wieder Probe laufen zu lassen. Sie springt problemlos an und heizt auch. Nach 30 Minuten ist es warm im Schiff und der Probelauf beendet.
Gegen Mittag ist es wieder mal an der Zeit für einen Probestart des Motors. Er springt nur kurz an, mit Kaltstart bleibt er an, aber schwarzer Ruß schwimmt auf dem Wasser, normal ist anders.

Dann haben wir eine Rettungsaktion erlebt. Der Kreuzer hat eine Bavaria 890 im Schlepptau. Wir erfahren später folgendes: Zwei Familienväter wollten am Ende ihres Urlaubs das Schiff an diesem Wochenende bis zur Maas fahren. Doch einem von ihnen ist schlecht geworden. Bei westlichen Winden von ca. 5 Bft im Seegat sind sind im Schluchter umgedreht, obwohl sie schon fast draußen waren.
Dann hatten sie mittlerweile zu wenig Wasser unterm Kiel und deswegen bei einer größeren Welle Grundberührung und stärkeren Wassereinbruch.
Beim Abschleppen reißen auch noch die Klampen aus dem Deck. Mit viel Wasser im Schiff kommen sie im Norderneyer Hafen an. Die dort angeschlossene Pumpe schaffte es nicht, das Schiff leer zu pumpen,so musste das Schiff an den Kran, damit das eingedrungene Wasser ablaufen kann.

Dann sieht man, dass der kurze Kiel das Laminat hinten eingedrückt hat.

Als sie dann das Schiff auf dem Bock aufsetzen wollen, drückt sich der gesamte Kiel in den Rumpf – ein Wort: Schrott!
Wie wohl fühlen wir uns bei dem Gesehenen mit unserem Langkieler.

Das Tochterboot Johann Fidi fährt nach getaner Arbeit wieder in die „Garage“

Am späten Nachmittag kommt was? Natürlich ein Probestart des Motors. Nachfragen im Segelforum ergeben, dass mehrere Personen die gleichen Probleme mit ihren Volvos haben/hatten, und die Maschinen trotzdem jahrelang zuverlässig liefen. Auch Untersuchungen durch Volvo-Mechaniker hätten keine Erkenntnis über die Ursachen gebracht. Das beruhigt dann etwas, aber hilft uns auch nicht weiter.

Sonntag, 17.08.2014

das Wetter heute bedeckt,
Wind: WSW 5-6 – Temperatur: 18° – Barometer: 1.007 mB.

Unsere Route heute: nur Norderney

Es hat sich total zugezogen – na dann kann ja die Motorprobe stattfinden für heute: Start des Motors mit Kaltstart, sie springt sofort an und läuft auch kurz danach rund.

Aufgrund der Hinweise in den Segelforen sieht Wolfgang noch einmal alle Kraftstoffleitungen und Anschlüsse nach. Nach seiner Meinung gibt es nirgendwo Leckstellen, wo Luft ins System kommen könnte.

Der Wind geht zwischenzeitlich wieder bis auf 34 Kn hoch und am Nachmittag fängt dann auch ein heftiger Regen an. Nächster Startversuch des Motors am frühen Abend: Maschine springt mit Standgas sofort an, nimmt auch unter Last Gas an. Wolfgang hat jetzt aber wohl die wirkliche Ursache für das Problem gefunden: Eine Leckstelle an einem Pumpenelement der Einspritzpumpe. Es fehlen die sogenannten „Klemmbacken“, die die Verschraubungen der ESP sichern sollen.

Wie ein Foto aus 2011 zeigt, fehlten diese Klemmbacken damals schon.

Wolfgang erhielt bei der Fehlersuche sehr gute Unterstützung durch mehrere User von verschiedenen Bootsforen im Internet.

Das Barometer ist übrigens bis heute Abend auf 1000 gefallen.

Da wird also noch mehr Wind kommen.

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