Halcyon – Texel II.

24.07.2010 – Samstag

Das Wetter heute: Wind NW 3, Baro 1021, Sonne, warm

Wir bleiben auf Texel – Inseltag

Wir haben Räder gemietet und fahren quer über die Insel zur Seehundstation „Ecormare“ in De Koog.

Dann gab es da noch andere Tiere, teils zum Aufpäppeln, teils zum Wohlfühlen.

Obwohl ich ein E-Bike habe, merke ich doch, dass ich in diesem Jahr noch keinen Radkilometer zurückgelegt habe.

Als wir die Räder abgaben, fragten wir nach dem Supermarkt im Ort. Er liegt etwas versteckt hinter der Mühle links vom Hafen. Wolf fuhr noch mit dem Rad hin, besonders natürlich, um frisches kühles Bier zu holen :-)) Ich lehnte dankend ab. 

Ein kleine Eindrücke von Texel rund um den Hafen ist an die Touristen gedacht, sonst ist es eine Insel ohne großen Charme, so haben wir es empfunden.

noch nicht mal überfüllt

Ein kleiner Eindruck vom Hafen

Am Abend sind wir auf der „Easy“ und die Herren können sich erst von der „Medizinflasche“ trennen, als diese leer ist.

Der neue Passantenhafen ist jetzt während der Ferien sehr voll. Man kann zwar über Internet auf sein Kommen hinweisen, hat aber trotzdem keine Gewähr, einen Platz zu bekommen.

WLan gibt es hier umsonst, teilweise auch richtig schnell. Wenn aber am Abend zu viele Nutzer auf dem Netz unterwegs sind, läuft gar nichts mehr.

Die sanitären Einrichtungen sind gut, aber, da jeder . . . auch die „Nichthafenanlieger“ Zutritt haben, nicht unbedingt besonders gepflegt. 

Für Dusche, Strom und Wasser wird hier mal keine „Sep-Karte“, sondern ein „Sep-Key“ benötigt, den man gegen eine Pfandgebühr von 10 € bekommt. 

Will man morgens wegen der Tide sehr früh los, kann man den „Sep-Key“ an einem Automaten abgeben, wenn dieser in Funktion ist und sich den Pfand und nicht verbrauchtes Geld zurückzahlen lassen. 

Wir haben den „Sep-Key“ noch heute :-((

25.07.2010 – Sonntag

ein weiterer Inseltag steht für heute an

Wir legen noch einen Faulenzertag auf der Insel ein. Die „Easy“ fährt heute am Nachmittag wieder zurück ins Ijsselmeer. Wir machen einen Rundgang am Hafen bis zur Mühle und langsam zurück, ein „Nieuwe Haring“ am Hafen muss sein.

Gegen Abend füllt sich unser Steiger, der für Schiffe bis 8 m vorgesehen ist, jedoch einige Schiffe über 10 m machen hier fest, wir haben „Hafenkino“ :-))

Unsere Planung für morgen:
Wir werden wieder nach Kornwerderzand und von dort aus über das Ijsselmeer nach Enkhuizen segeln. Abfahrtszeit ist 1-3 Std. nach Niedrigwasser Texel. NW ist auf Texel morgen um 03:16 Uhr, also ist unsere Abfahrtszeit morgen 06:00 Uhr. 

Wettervorhersage für morgen:
Wetter KNMI von 02:00 bis 14:00h Texel-Harlingen, Wind NW 3-4 drehend, später N 4-5, Schauer. 

26.07.2010 – Montag

das Wetter heute: Wind W 2-3, bedeckt, 15° brrrr

Unsere Route heute

von Texel nach Enkhuizen

05:00 Uhr wecken. 1 Std. später laufen wir aus.
15° und feucht von oben … brrr

Texel schläft noch

Bei überwiegend achterlichen Winden segeln wir nur mit Genua.

Man kann nur ahnen, wo die Sonne aufgeht, es ist sehr wolkig und es regnet zwischendurch immer wieder mal ein wenig.

eindeutig fahren wir Strom mit :-))

mal ein kleines Nickerchen

Gegen 10:00 Uhr sind wir an der „Lorentzsluis“ in Kornwerderzand. Hinter der Schleuse legen wir eine kleine Frühstückspause ein.

Ein kecker Spatz kommt bis ins Cockpit, um die letzten Reste von dem übrig gebliebenen Brötchen zu bekommen.

Gegen 11:00 Uhr nehmen wir dann Kurs auf Enkhuizen. Der Wind hat inzwischen auf NNW 4 in Böen 5 aufgefrischt. Unter Genua düsen wir mit 180° und teilweise 6-7 Kn das Ijsselmeer runter. Unter der „Double Fun“ laufen von hinten tolle Wellen durch.  

Enkhuizen in Sicht

Gegen 16:00 Uhr machen wir im „De Buyshaven“ in Enkhuizen nach 43 Sm fest. 
Unsere Aussicht ist schön, bis auf das Wetter, das könnte schöner sein. Im Stadthafen gibt es nur noch Päckchen.

Am Meldesteiger erleben wir eine Chartercrew, die allen gängigen Vorurteilen beim Anlegen entspricht. Na ja, beim 2. Anlauf sind dann die „6 Segler“ an Bord genug Menschen, um das Schiff fest zu machen . . .  neee stimmt ja gar nicht, Wolf hilft noch bei der Übernahme der ersten Leine. 

Die Crew bestätigt diesen Eindruck übrigens am nächsten Morgen beim „Ausparken“ aus der Box. Hafenkino pur.

Cockpitzelt aufbauen, was uns inzwischen recht flott von der Hand geht. Dann machen wir einen Erkundungsgang durch Enkhuizen, und kaufen noch ein, nachdem wir auf der „Torenstraat“ in der Nähe der Kirche mit dem markanten Turm einen „Aldi“ gefunden haben.

Im Stadthafen liegen sie in Viererpäckchen, neee wat haben wir dat schön in unserem Hafen. Die paar Gehminuten mehr, sind es allemal wert.

Der „De Buyshaven“ ist nach unserer Einschätzung eine wirkliche Empfehlung, man liegt sehr ruhig in großen Boxen, teilweise kann man längsseitig festmachen.

Die sanitären Anlagen sind sehr gut und die Duschkabinen haben eine Größe, aus der andere Häfen 2 machen. Dazu ein sehr netter und hilfsbereiter Hafenmeister.  WLan soll es erst ab August 2010 geben, obwohl es schon im Prospekt vermerkt ist. Mit unserer UMTS-Karte haben wir einen sehr schnellen Internetzugang.

was es wohl zum Essen gibt?

Das Wetter bessert sich

27.07.2010 – Dienstag

das Wetter heute: Wind NW 2-3, blauer Himmel, Sonne, Baro 1017

Wir legen einen Hafentag in Enkhuizen ein

Wir stehen gegen 09:00 Uhr auf und frühstücken ausgiebig und in aller Ruhe. Wolf geht einkaufen und ich arbeite, aber die Enten und das „Kampfhuhn“ wollen auch versorgt sein. :-))

Gegen Mittag zieht es sich etwas zu, doch wir gehen auf einen größeren Rundgang durch Enkhuizen.

Zum Abschluss gibt es einen guten Kibbeling und endlich auch meine ersehnten Krabben, doch diese nehmen wir mit an Bord, da ich so was von satt bin, zumal der frische Matjes als Vorspeise ja nicht fehlen durfte.

Heute ist leider überhaupt gar kein Wetter zum Fotografieren.

Wieder an Bord dauert es nicht lange, und es fängt an zu regnen. Teilweise gab es heftige Schauer.

Und am Abend kommt wieder der Regen

Nach dem Fisch gab es erst mal ein Bier :-))

Später saßen wir gemütlich bei einem Roten (oder auch zwei) unter unserem Zelt

Wetterbericht für morgen:

KNMI: 08:00 – 20:00 Uhr Wind NW 3-4  

28.07.2010 – Mittwoch

das Wetter heue: Wind W 2, später 3-4, bedeckt, Baro 1016  

unsere Route heute

von Enkhuizen nach Amsterdam

wir stehen schon zeitig gegen 07:30 Uhr auf, es ist immer noch alles grau

In der Nacht hat es noch kräftig geregnet, so packen wir ein nasses Zelt ein. Wir frühstücken und fahren gegen 10:00 Uhr zur „Krabbersgatsluis“, sie warten noch auf uns, und so können wir zügig auf dem Markermeer das einmal gereffte Großsegel und die Genua setzen.

Gegen Mittag sehen wir den Paard van Marken an Stb. Wir können gerade noch die Höhe halten, aber als wir Uitdam querab haben, geht es nur noch mit Aufkreuzen

Um 15:55 Uhr sind wir an der „Schellingwouderbrug“. Glück gehabt, denn sie macht um 16:00 Uhr und dann erst wieder um 18:00 Uhr auf. Also hat sich unser nicht unbedingt freiwilliges frühes Aufstehen doch ausbezahlt.  

so unterschiedlich kann der 1. Eindruck von Amsterdam sein

BB von Buiten Ij Durgerdam

und an StB Amsterdam

Dann geht es durch die „Oranje-Sluis“, und gegen 17:00 Uhr machen wir vor der Brücke im „Oude Houthaven“ in Amsterdam fest. Dort ist Zeit für einen guten Kaffee und unsere geliebten „Krentebollen“.

An der Brücke steht, dass die nächste Öffnung um 20:00 Uhr sei. Wolf wollte einen kleinen Rundgang machen, aber ich hatte nicht wirklich Lust dazu und wollte lieber ein kleines Nickerchen in der Sonne machen.

Die Brücke öffnete ohne vorherige Anzeichen schon vor 19:00 Uhr und so können wir in dem Kanal vor der Eisenbahnbrücke festmachen. Es ist keine Anmeldung oder Bezahlung mehr erforderlich.

So machen wir hier nach 30 SM fest und warten auf unsere nächtliche Fahrt durch die Grachten von Amsterdam, auf unseren Beginn der „Staande Mastroute door Nederland“.  

Wir machen einen schönen Rundgang durch Amsterdam und schauen natürlich noch bei „Albert Hein“ rein.

Besonders gefallen uns die sehr schön restaurierten Speicherhäuser und diverse Hausboote auf den Grachten

Doch irgendwann tun die Füße weh, Amsterdam kann man nicht in 3 Std. erleben. Also zurück zum Boot. Wir haben ja Zeit satt bis es los geht, so können wir die kuriosesten Boote beobachten, die durch „unseren Kanal“ fahren :-))

Es gibt leckere Bratkartoffeln + Salat.

Als es dunkel wurde, habe ich mich ein wenig an die Arbeit begeben, und Wolf packt sich so langsam in seinen Segelanzug, da es anfängt zu nieseln. Gegen 01:45 Uhr geht es nach einem kurzen Funkspruch der Brückenzentrale los. 17 Segeljachten fahren durch das nächtliche Amsterdam, ein toller Anblick, der aber einen stärkeren Blitz erfordert. Ein wenig anders, als sonst, denn als die Eisenbahnbrücke öffnete, war gleich grün, es kam kein einziges Boot aus der Gegenrichtung. Auch ging es sehr flott voran, diverse Brücken sind mit Brückenwächtern besetzt. Vielleicht ein Vorteil der Hauptsaison? Irgendwann ca. in der Mitte sahen wir dann den Gegenverkehr. 18 Boote haben an der Kanalmauer angelegt und warten unsere Durchfahrt ab.

In der „Nieuwe Meersluis“ nach der Durchfahrt treffen wir auf 3 alte kleine Stahl-Plattboden, die früher als Fischerboote eingesetzt waren. Baujahre von ca. 1940 – 1949. Sie fahren nach Rotterdam zu einem Treffen mit ca. 200 alten Arbeitsseglern. Mit einem der Mitsegler haben wir ein sehr nettes Gespräch. Wir kommen als erste aus der Schleuse und führen nun den Konvoi an durch das „Nieuwe Meer“.  

29.07.2010 – Donnerstag

Unsere Route heute:

von Amsterdam nach Dordrecht

Wir sind um 04:15 Uhr an der großen Autobahnbrücke am Flughafen „Shiphol“, der „Schinkelbrug“, die sich pünktlich um 05:00 Uhr öffnete. Dann fahren wir bei leichtem Regen die „Staande Mastroute“ weiter, leider ist es noch zu dunkel zum Fotografieren, die vielen Hausboote und kleinen Orte wären bestimmt lohnende Motive gewesen.

so gegen 05:00h am Morgen kommt dann doch die Müdigkeit

Was wird es heute für ein Wetter geben? Wir wagen früh am Morgen noch keine Prognose.

Wir lösten uns beim Fahren ab, denn so eine Nacht schlaucht doch ganz schön.

Pünktlich um 10:10 Uhr waren wir an der alten Eisenbahnbrücke vor Gouda, sie öffnet um 10:13 Uhr und dann erst wieder um 13:13 Uhr. Glück gehabt :-)) 

Auch die Schleusung in Gouda ist für uns unproblematisch und schnell, andere haben da mehr Probleme, wenn wir an den Segler mit der Westerley denken . . . oh Mann

unsere 3 Plattboden

Die hängenden Boote :-))

Es ist kühl und immer wieder gibt es Regenschauer… und an der Algerabrug ist es dann soweit. Die Brücke öffnet noch nicht, kurze Zeit zum anlegen.

Zwischendurch mache ich ein kleines Nickerchen und bekomme leider folgendes gar nicht mit, die Gesichter hätte ich gerne gesehen:

Die Brücke von „Ablasserdam“ mit einer Durchfahrtshöhe von 12m wird den größeren Yachten, die uns mittlerweile überholt hatten, zum Verhängnis. Wegen Bauarbeiten wird sie nur 3-mal am Tag geöffnet. Es ist jetzt ca. 14:30 Uhr und die nächste Öffnung ist erst um 20:00 Uhr. Manchmal hat auch ein kürzerer Mast seine Vorteile :-))

der Stadthafen von Dordrecht

Gegen 15:00 Uhr suchen wir in Dordrecht die Einfahrt zum „Nieuwe Hafen“ hinter der Engelenburgerbrug. Nachdem wir zunächst in die falsche einlaufen, stellen wir fest, dass es die Einfahrt ist, wo sich die Wasserschutzpolizei befindet.

Eine kurze Anfrage auf Kanal 74 zur Brückenöffnung und wir können in den Hafen einfahren, wo wir eine Box im wirklichen hintersten Teil bekommen.

Am Nachmittag kommt die Sonne wieder heraus und es ist ziemlich warm, also als allererstes im Hafen: Cockpitzelt aufbauen. 

Um ins Sanitärgebäude zu kommen, muss man praktisch aus dem Hafen raus und über die Straße ein ganzes Stück gehen. Die Hafentüren sind mit einem Code gesichert.

Sanitäre Anlagen sind sehr bescheiden, aber sauber.

WLan ist, obwohl nach Angaben des Hafenmeisters vorhanden, aber selbst mit größter Antenne nicht zu empfangen, und UMTS-Empfang mit der Karte ist auch nicht besonders.

Nachdem wir uns etwas gesäubert haben, genehmigen wir uns in einem Straßencafé erst mal einen Cappuccino nach der langen Nacht.

Wir sind nach der durchwachten Nacht beide ziemlich fertig und gehen daher auch zeitig in die Koje. Zu einem Gang durch Dordrecht reicht es aus diesen Gründen nicht mehr.

Für Morgen haben wir entschieden, die Eisenbahnbrücke in Dordrecht um 11:16 Uhr zu nehmen. 

30.07.2010 – Freitag

das Wetter heute: Wind SW 1-2, Baro 1015, Sonne, wenig bewölkt, warm

Unsere Route heute:

von Dordrecht nach Herkingen

Ausschlafen und ausgiebig frühstücken

Doch auf dem Gang zu den Sanitärgebäuden stolpere ich kurz vor der Brücke und schlage der Länge nach hin. Aber, so lange ich noch gehen kann, haut mich nichts um:-)) Gegen 11:00 Uhr macht die kleine Brücke im Hafen auf und wir verlassen mit mehreren Schiffen den Hafen Dordrecht. 

die große Brücke von Dordrecht

Pünktlich um 11:16 Uhr öffnet die große Eisenbahnbrücke, und wir fahren weiter unter Motor noch ein Stück die „Oude Maas“ und dann in den „Dordtse Kil“. Wir haben Strom gegenan und laufen bei 2.400 Upm ca. 4,5 Kn üG. Dann geht es in den „Hollands Diep“ Bei Willemstad geht es in die „Volkeraksluis“ zum Volkerak

welch krasse Gegensätze im „Dordtse Kil“

BB Industrie, soweit das Auge reicht

StB reine Natur

Kurz nach der Schleuse ein Rufen und Winken, wir schauen dann auch, wer da wohl wen meint. Die Besatzung der „Frida“ aus dem Segelforum hat uns entdeckt und so wird eifrig zurück gewunken.

Nach insgesamt 31 SM kommen wir in der Marina Herkingen an und machen gegen 18:30 in unserer Box fest.

Wolfgang geht sofort zum Supermarkt, ist doch das kalte Bier ausgegangen :-)) Wieder Glück gehabt, Öffnungszeit bis 19:00h.

Wir beschließen, den Tag und somit unseren wunderbaren Urlaub für heute in Ruhe ausklingen zu lassen, muss doch die letzte „Alte Marille“ vernichtet werden, auch einen angebrochenen Roten werden wir nicht wieder mit heim nehmen.

nein, wir essen alles selbst :-))
und genießen den letzten Abend an Bord.

Morgen ist auch noch ein Tag.  

31.07.2010 – Samstag

Auch die letzte Nacht verbringen wir gut auf unserem Boot.

bei diesem Wetter fällt das Abschiednehmen nicht schwer

Nach einem ausgiebigen Frühstück, räumen wir alles in Ruhe zusammen. Der Himmel wird grau und grauer, hoffentlich werden wir nicht noch nass mit all unseren Sachen. Ich sage noch ganz keck: „Wenn wir fertig sind und im Auto sitzen, dann kann es gerne regnen!“

Gegen 10:30 Uhr haben wir das Boot abgeschlossen, alles im Auto verstaut, ein letztes Händewaschen . . .

wir sitzen im Auto und es fängt an zu regnen.

Nach angenehmer Fahrt sind wir am Mittag wieder in Solingen.

Es war ein schöner Urlaub mit vielen für mich neuen Erlebnissen und guten Eindrücken (das ist teilweise auch wörtlich zu nehmen und wirkte sich an meinen Beinen und am Kopf in Form von blauen Flecken und Beulen aus).

   

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