2011: 23.09. – es geht langsam dem Ende zu

23.09.2011 – Freitag

das Wetter heute um 09:00 Uhr sonnig,
Wind: 0 – Temperatur: 17° – Barometer: 1.012 – BSt. Zähler: 2.103,6

Unsere Route heute: von Castrop-Rauxel bis Duisburg

Heute am Morgen weckt uns die aufsteigende Sonne um 08:00 Uhr, da fällt das Aufstehen nicht schwer. Wir nutzen die wirklich guten sanitären Einrichtungen in der Marina des AMC-Castrop-Rauxel, erledigen die Formalitäten beim freundlichen Hafenmeister und können bereits um 09:00 Uhr die Maschine starten und die Leinen los werfen.

Die gelbe Säule vor der Schleuse – sie wird uns in ähnlicher Form in Duisburg nochmals begegnen.

Und wir sind schon an der Schleuse Herne Ost

Sofort nach der Hafenausfahrt stehen wir vor der Schleuse „Herne-Ost“, melden uns über Funk an und passen dann auch noch hinter zwei Berufsschiffe, die gerade eingefahren sind.

von nun an geht’s bergab . . .

Fast 1 Stunde später verlassen wir diese Schleuse – ja, 12,8 Meter Hub dauern schon etwas, auch wenn es abwärts ging.

Als nächstes folgen die Schleusen Wanne-Eickel, Gelsenkirchen und Oberhausen, die alle mit Schwimmpollern ausgerüstet sind, eine wirklich sinnvolle Sache für uns Sportschiffer. Einmal festgemacht mit Vorspring und Achterspring, dann geht es rauf oder runter, ohne einmal die Leinen umlegen zu müssen.


Schleusen über Schleusen und immer mit mindestens einem Berufsschiff zusammen

Glück auf –
Spätestens hier merkt man, das Ruhrgebiet ist erreicht.

Gelsenkirchen, mit guten 6 m Hub, ist unsere nächste Schleuse. Hier werden wir noch über Funk informiert, dass wir zu den 2 Berufsschiffen noch „reinpassen“. Also, nicht vorher festmachen, sondern rein in die Schleuse. Der freundliche Berufsschiffer vor uns will uns sogar an seinem Schiff festmachen, weil es auf den 1. Blick so aussieht, dass wir noch nicht mal mehr an einen Poller passen. Picke packe voll ist die Schleuse. Wir sehen dann doch noch BB einen Schwimmpoller, an dem wir festmachen können, aber auch nur, weil der Berufsschiffer sich mit seinem Heck direkt an die StB-Seite gelegt hat. Eine sehr zuvorkommende Begegnung, was man nicht alle Tage erlebt. 

Wie man vielleicht ahnen kann haben wir mit dem Berufsschiff eine „Schnittmenge“ :-)))  

Der „Herkules“ von Gelsenkirchen, mit einem Gewicht von 23 Tonnen und 18 m hoch und mit einem „königsblauen“ Bart, steht seit dem letzten Jahr  auf dem Nordsternturm, als weiteres Wahrzeichen der Stadt Gelsenkirchen.

Nun beginnt auch sehr deutlich mit dem Nordsternpark Gelsenkirchen die Kunst am Kanal (KaK)

Der Hafen Essen schließt sich nahtlos an

und immer wieder „Kunst am Kanal“ = Kulturkanal und viel Natur

und wiederum für uns nahtlos, folgt Oberhausen. Schon von weitem erkennt man den alten Gasometer. Er wurde in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gebaut und Ende der 80er Jahre stillgelegt. Auch hier werden wir uns sicher einmal in der nächsten Zeit zu einem ausführlichen Rundgang einfinden. Heute ist er Wahrzeichen der Stadt Oberhausen. Auch die Slinky Springs Brücke ist wirklich sehenswert

vor der Schleuse Oberhausen ist dieses „Kunstwerk“ oftmals wörtlich zu nehmen

Dies war die vorletzte Schleuse unserer Überführungsfahrt. Wir nähern uns immer mehr dem letzten Teilstück unserer Reise, dem Rhein.

Nun haben wir die Qual der Wahl für die allerletzte Schleuse:
Links über die alte „Ruhrschleuse-Duisburg“ oder rechts über die neue Schleuse Duisburg-Meiderich?

Unser Roadbook schreibt, dass die Fahrt über die Ruhrschleuse geruhsamer sein soll … 
Stimmt: nach einem etwas holprigen Funkverkehr, weil sich der Kanal geändert hatte (von Kanal 82 auf Kanal 78), müssen wir erst einmal warten – sehr ruhig :-))

Glücklicherweise kommt bald das Berufsschiff „WS104“ und wir können mit einlaufen. Der „Schleuserich“ gibt uns noch den gutgemeinten Rat, doch mal das Telefon zu bemühen, wenn er sich nicht über den Funk meldet, dann hätte er sicher zu tun. Mhmmmmmm – seltsam – telefonieren bei der Arbeit kann er dann? Wir merken es uns auf jeden Fall für das nächste Mal. :))

Es ist 16:15 Uhr und wir laufen aus der letzten Schleuse aus und biegen gut 15 Min. später auf den Rhein ein, um als Bergfahrer nach Düsseldorf zu fahren.

Also, schön brav über Kanal 10 unsere Einfahrt angesagt, kein Protest … und auf geht es auf den guten alten Vater Rhein. Wir sehen zu, dass wir zunächst einmal rüber auf die rechte Seite kommen. Dann 1.800 Touren und lt. GPS machen wir nun 3,5 Kn. über Grund. Also, das Wasser schießt ganz schön schnell an unserer Lady vorbei, sieht man aber zum Ufer, bewegt sich kaum etwas.

Wir sind auf dem Rhein, also Schwimmwesten an, das ist obligatorisch.

Und dann ist die Einfahrt in den Hafen Duisburg schon bald in Sicht.

Wir laufen in den Hafen Duisburg ein. Die Einfahrt ist in einer Kurve, man nicht sieht, ob ein Berufsschiff entgegenkommt. Auch hier hätten wir uns über Kanal 10 melden sollen … lassen uns aber von einem Schild irritieren, wo was von Kanal 14 und „beim Hafenmeister melden“ usw., steht.

Auf der Einfahrt sehen wir wieder eine gelbe Säule, die doch sehr der bei der Schleuse Herne-West ähnelt.

Wir kommen auf jeden Fall unbeschadet nach gut 2 km in der Marina Duisburg an, wo uns der Hafenmeister schon erwartet. Kurz gedreht, und wir können am „3. Steg, wo die Segler liegen“, anlegen. Na ja, wenigstens liegen dort 2 Segler, oder wie man es nennen möchte …

Der anschließende Besuch beim Hafenmeister klärt uns über die Vorteile der neuen Technik auf: ein Chip ist der Schlüssel, der für alles gut ist, Schließanlage fürs Hafentor, die Sanitäranlage und sogar für die Dusche. Hier kann man für 0,75 € ganze 15 Min. duschen, was wir am nächsten Morgen auch ausgiebig testen wollen, doch bevor die Haut aufweicht, drehe ich dann doch lieber das Wasser wieder zu.


Strom ist natürlich am Steg, nur leider kein Schlauch.

Der Seitensteg federt derart, dass man beim Ausstieg einiges nach unten geht und für mich das Einsteigen fast unmöglich macht – also, ein Tritt für unterwegs muss her. Wir sind erfinderisch und hängen einen dicken Fender quer an der Bordwand auf.

So habe ich ein Ersatztreppchen :))))

Zum letzten Abend haben wir beschlossen: heute gibt es endlich mal die obligatorischen Spaghetti – wir sitzen noch lange bei milden Temperaturen im Cockpit. Der „Prinz“ war natürlich auch dabei. Ich bin bald in der Koje verschwunden, na ja, das Leben auf dem Wasser ist halt kein Ponyhof.

Und morgen werden wir unsere Überführung in Düsseldorf beenden.

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