2016: W.06 – die besten Heringe ever

15.08.2016 – Montag

das Wetter heute: Die Sonne scheint,
Wind: NNW 2-3 – Temperatur: 15° – Barometer: 1021 mB.

Unsere Route heute: nur Nexø

Mein Magen hat sich immer noch nicht so richtig beruhigt, deshalb hängen wir hier noch einen Tag dran.

Wolfgang macht große Kontrolle und versucht sich am Abend auf der Mole, das Abendessen zu besorgen. Leider wieder ohne Erfolg. Dafür zeigen sich bei meinem Magen Erfolge, so dass wir unsere Weiterfahrt nach Christiansø für morgen einplanen. Die Vorhersagen für den Wind von morgen: N4 später abnehmend auf NW3. Das hört sich gut an und wird hoffentlich auch so sein. Zwar müssen wir dann aufkreuzen, aber der Weg ist ja nicht so weit.

16.08.2016 – Dienstag

das Wetter heute: leicht bewölkt,
Wind: N 3 – Temperatur: 15° – Barometer: 1019 mB.

Unsere Route heute: von Nexø nach Christiansø

Heute wird Moritz 1 Jahr. Eine schlechte Zeit, um gemeinsam den Geburtstag zu feiern, da wir um diese Zeit immer unterwegs sind. Noch vor dem Frühstück schicken wir ihm ein Geburtstagsständchen.

Die Vorhersage für heute: Wind 4 Bft. Aus nördlichen Richtungen. Gegen 09:00 verlassen wir den Hafen Nexø und können auch bald segeln, Wind NNW 4

Während der Fahrt bemerkt Wolfgang, dass sich die vordere Befestigungsstütze des Heckträgers auf BB unten gelockert hat und befestigt es provisorisch mit einem Stopp.

Gegen 11:00h Wind aus NNW 5-6 in Böen 7.

Wellengang bis zu 2 m. Wir fahren vor dem Wind und reffen die Genua etwas ein. „Emil“ steuert gut. Da der Wind jedoch immer nördlicher dreht, können wir den direkten Anlieger auf Christiansø nicht mehr halten.

Kurz nach 12:00h sind wir auf Kreuzkurs mit Motorhilfe ca. 2,5 SM vor Christiansø.

13:30h ist die Hafeneinfahrt vor uns, aber wir haben noch keine Fender und Leinen vorbereitet. Da es hier sehr eng ist, haben wir leichte Probleme zu manövrieren und gleichzeitig das Segel zu bändigen. Wir müssen also nochmals raus, aber auch dort ist natürlich kein ruhiges Wasser, dafür aber viele Felsen.

Also dann ein 2. Versuch, in den Hafen zu fahren. Wir werden schon heran gewunken und machen mit hilfreichen Händen als 3. Schiff im Päckchen an der örtlichen Kaje fest.

Die hilfreichen Hände gehörten Anette und Toni aus Österreich auf der „Vision“ einer Sunbeam 37.
Als 1. Schiff im Päckchen liegen Regula und Paul aus der Schweiz mit einer HR36, der „Hubble Bee“.
Ganz international ;-))

Wir bekommen auch sofort einen kleinen Anlegerschnaps, sie hatten unsere Probleme beim 1. Versuch erkannt und uns dann hilfreich zur Seite gestanden.

Am Nachmittag verschaffen wir uns einen ersten Eindruck von dem kleinen Inselchen. Es ist traumhaft schön, der „Kampf“ hierhin hat sich wirklich gelohnt.  

auf der anderen Seite der Brücke, die die beiden Inseln verbindet, legen die Fahrgastschiffe von Bornholm an. Aber um 16:00h legen sie wieder ab und dann haben wir die Insel quasi für uns :-))

Da liegen wir nun im 3er Päckchen

Direkt beim Anleger gibt es eine kleine schwarze Hütte, der „Havnkontor“ wo man am Automaten die Hafengebühr mit Karte bezahlen kann. Bargeld ist hier nicht erwünscht.

Christiansø hat ca. 100 Einwohner. Es gibt eine Gastwirtschaft, einen Kaufmannsladen mit Bäckerei, eine Kirche, eine Schule, ein Versammlungshaus, eine Poststelle und sogar eine Polizeistation.
Jeden Morgen wird die Flagge zu Klang einer Fanfare hochgezogen.
Einmal im Jahr kommt der Schornsteinfeger und reinigt sämtliche Kamine der Insel.

Der Kaufmannsladen

War leider geschlossen :-))

Die Treppe hoch, am Gasthaus vorbei, dann eine weitere Treppe hoch steht die Kirche, die ehemals als Waffenschmiede gebaut wurde.

Dahinter steht ein gelbes Haus mit den Duschen und Toiletten. Für diesen Zugang benötigt man die Tally-Card vom Automaten. Solch einen vornehmen Vorraum haben wir bis jetzt noch in keinem Duschhaus gesehen :-))

Nachdem die Fahrgastschiffe weg sind, ist auch das Lokal geschlossen.

Die Wahrzeichen der Inseln: die zwei Türme:
der Store Tårn auf Christiansø mit eingebautem Leuchtturm

und der Lille Tårn auf Frederiksø

Hafeneigenes WLAN ist nicht, aber unseres läuft hier gut. Den Abend verbringen wir gemeinsam mit den Schweizern und den Österreichern auf der Vision. Es entwickelte sich eine lockere und lustige Gesprächsrunde.

17.08.2016 – Mittwoch

das Wetter heute: leicht bewölkt,
Wind: NE 3-4 – Temperatur: 16° – Barometer: 1014 mB.

Unsere Route heute: nur Christiansø

Frühes Aufstehen um 06:00h, da die beiden Schiffe aus unserem Päckchen ablegen wollen. Wir verholen direkt an die Kaje.

Vormittags warten wir dann auf das große Versorgerschiff, weil es direkt vor uns festmachen soll. Der  Hafenmeister hatte bereits angekündigt, dass er nicht weiß, ob wir so liegen bleiben können.

Der Versorger hat jedoch keinerlei Probleme, er braucht wahrscheinlich vorn und hinten nur ein paar Zentimeter zum Festmachen.

Später machen wir einen kleinen Gang über die Brücke nach Fredericksø.

Tja, hier kann man auch einfach an die Kette legen :-))

Diese Verkaufsbude hat uns interessiert und so erstanden wir auch später die besten Heringe, die wir jemals gekauft hatten.

Einfach nur ein wunderschöner Anblick.

Nachdem das Versorgerschiff abfuhr, kam auf der anderen Seite der Brücke auch die Fähre mit den Touristen. Deshalb verzichten wir auf unseren Rundgang, denn die Insel ist „voll“.

Als die Fähre mit den Tagestouristen gegen 16:00h ablegt, setzt leichter Regen ein. Wolfgang kann sich also getrost an die Reparatur des Geräteträgers machen.

Nach dem Abendessen treffen wir Christine und Peer von der „Second Life“, einer Comfortina32, mit denen wir einen gemütlichen Abend in unserem Cockpit verbringen. Schön, dass wir eine Kuchenbude haben, denn es fängt wieder an zu regnen.

18.08.2016 – Donnerstag

Unsere Route heute: nur Christiansø

das Wetter heute: bewölkt,
Wind: NW 4-5 – Temperatur: 13° – Barometer: 1006 mB.

Wolfgang hat heute einen etwas schweren Kopf. Kommt es vom Schaukeln des Schiffes? :-))

Gegen 09:00h setzt heftiger Regen ein.

Später verabschieden wir Christine und Peer, die heute bei dem Mistwetter nach Uitklippan wollen.

Motorkontrolle von Wolfgang und die „Second Life“ kommt wieder in den Hafen. Christine berichtet von ca. 3 m hohen Wellen und dem Bruch einer Reffleine am Groß. Der Weg nach Uitklippan sei zu anstrengend gewesen, deshalb die Umkehr = sehr vernünftig.

Den ganzen Tag bläst der Wind gut und wird erst gegen 18:00h etwas weniger, dafür halten die Schauer weiterhin an.

Leider kommt es an der linken Cockpitseite am Haltegriff doch wieder zu einem Wassereintritt, die ganze Arbeit mit dem Abdichten war wohl doch noch nicht hundertprozentig gelungen.

Vor dem Abendessen kommt Peer zu uns und fragt uns, ob wir wissen, wo er hier Gas bekommt. Seine Flasche ist leer und Ersatz nicht vorhanden. Also geben wir ihm unsere angebrochene Flasche als milde Gabe.

Wir hören vom Hafenmeister, dass dieser Basstölpel sich wohl in die Stromsäule verliebt hat ;-))
Er wäre immer wieder hier

Der Himmel wirkt wieder mal sehr bedrohlich, aber ein wenig später sind die Wolken verschwunden.

Das hat wohl richtig gut geschmeckt?

Wir machen noch einen Gang über die Brücke, inzwischen ist wieder blauer Nachthimmel

und der Vollmond war gut sichtbar.

19.08.2016 – Freitag

das Wetter heute: teilweise bewölkt,
Wind: W 2 – Temperatur: 15° – Barometer: 1007 mB.

Unsere Route heute: nur Christiansø

Wolfgang steht um 05:30h auf, er hat wohl noch geschlafen, als er auf den Wecker schaute.

Nach dem Frühstück verabschieden wir erneut die „Second Life“.

Danach müssen wir selbst verlegen, da heute „Peter“ das andere Versorgungsschiff kommt. Das muss alles mit viel Muskelkraft an die entsprechenden Stellen verteilt werden.

Wir gehen an die gegenüberliegende Seite also eine Insel weiter auf Frederiksø. ;-)) Das Anlegen an der Heckboje klappt nun schon wesentlich besser.

Hier liegt man richtig gut, hat einen guten Überblick über den Hafen, kein Päckchenliegen, kein Problem mit dem Versorgungsschiff.

Gegen 16:00h brechen wir dann zu einer ausführlichen Inselumrundung auf, da die Segler nun wieder die Insel für sich haben. Das Wetter ist wieder richtig gut geworden. Die Bilder, die wir sehen, sind einfach gewaltig und beeindruckend.

Die Granitfelsen mit dem Moos, dazwischen kleine Häuser mit roten Dächern. Allerdings erschließt sich uns nicht so ganz, für was die Befestigungsringe mitten in der Landschaft gut sein sollen.

Auf dem Friedhof

Der große Turm ist fast von überall zu sehen.

die Befestigungsanlagen mit meterdicken Granitsteinmauern


Tümpel im Felsen und immer wieder Ausblicke auf die See, die sich heute wie ein Ententeich zeigt.

Die Schule und sogar ein Fußballplatz mit „Tribüne“ und der Kaufladen

Es scheint, wir wären in einer anderen Zeit angelangt.

In der Ferne liegen auf kleinen Felsen im Wasser Dutzende von Robben, deren Heulen herüberschallt. Eindrücke über Eindrücke, die dann irgendwann einfach zu viel werden, um überhaupt noch aufgenommen werden zu können. Einfach überwältigend.

Trotz des schönen Wetters ist der Hafen voll, aber nicht überfüllt.

Nach einem guten Abendessen machen wir noch einen Gang zum Turm auf Christiansø und nehmen leise Abschied von diesem außergewöhnlichen Fleckchen Erde.

und zum guten Ende erscheint der kleine Turm im wunderschönen Abendlicht.

20.08.2016 – Samstag

das Wetter heute: teilweise bewölkt,
Wind: E 3 – Temperatur: 16° – Barometer: 1013 mB.

Unsere Route heute: von Christiansø nach Kåseberga

Gegen 09:00 verlassen wir die Inseln und machen uns auf den Weg nach Schweden. Wir können Schmetterlingssegeln.

Plötzlich kommen seltsame Geräusche vom Heck her. Haben wir uns etwas in die Schraube gefangen? Also, Groß runter, Prüfung an der Wellenbuchse, ob da ein Wassereinbruch ist, aber alles ok. Eine weitere Überprüfung ergibt, dass sich die Badeleiter ausgefahren hat und diese Geräusche verursacht hat. Schreck in der Morgenstunde. Also musste mein lieber Mann die Leiter wieder befestigen und wir konnten unseren Kurs wieder aufnehmen.

Der Wind frischt wieder auf, als wir an der Nordspitze von Bornholm vorbeifahren. Böen von 17-18 Kn.

Gegen 13:30 Wind 6 Bft aus W. Wir erreichen den Dampfertrack Bornholm Kurs 310°

Ich verschlafe die halbe Fahrt.

Gegen 18:00h erreichen wir den Hafen von Kåseberga. Ein kleiner Hafen mit unverhältnismäßig vielen Restaurants und einem riesigen Parkplatz.

Wir sind das einzige Gastboot.

Die Heckmoringplätze sind mit Booten der Einheimischen belegt. An der westlichen Pier kann man gut längsseitig anlegen. Strom und Wasser sind vorhanden. Wenn es hier voll wird, muss man schnell im Päckchen liegen.

Hafengeld müssen wir am Automaten auf dem Parkplatz zahlen. Hier ist ein eigener Knopf dafür vorgesehen. 160 SKR. Nur mit Kreditkarte möglich. Auf der Quittung befindet sich der Code für die Duschen. Die Toiletten sind offen. WLAN gibt es auch, der Zugangscode ist am „Hammkontor“ angeschlagen.

Zum Abendessen gibt es eingelegte Heringe mit Pellkartoffeln, noch in Fredericksø am Hafen erstanden. Ein Genuss!!! Am Abend gehen wir noch kurz auf die Mole, wo hier die Schweden am Heringe fangen sind.

21.08.2016 – Sonntag

das Wetter heute: bewölkt und kleine Regenschauer,
Wind: 1 Bft. drehend – Temperatur: 16° – Barometer: 1018 mB.

Unsere Route heute: nur Kåseberga

Wolfgang kümmert sich um die täglichen Kontrollen von Filtern, Motor usw. Den Rest des Tages verbringen wir mit Ausruhen und Lesen.

Hier sehen wir den Schriftzug „Kasewood“ am Berg. Es bezieht sich wohl eher auf die Paraglider.

mit dem entsprechenden Wind können sie hier sehr lange in der Luft bleiben und auch oben wieder landen.

Auch hörten wir, dass diese Sauna auch schon mal oben am Berg seht.

Am Abend besteigen wir die Steilküste und gegen 19:00h sind wir an Ales stenar, einer Steinaufstellung aus der Wikingerzeit. Ein beeindruckendes Monument. Nun wissen wir auch, warum hier so viele Restaurants und ein so großer Parkplatz ist ;-))

Der Hafen füllt sich :-))

Zum Abendessen wirft Wolfgang den Cob an und es gibt gegrillten Lachs.

Und wieder ist eine Woche vergangen und wir befinden uns tatsächlich schon wieder auf dem Heimweg.

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